S-Bahn nach Velten - eine (un)endliche Geschichte?
Laut Einigungsvertrag wollte der Bund alle S-Bahnstrecken mit Stand 12.08.1961 wiederherstellen. Darunter fällt auch die S-Bahn nach Velten und Rangsdorf.
Meiner Meinung nach besteht die ganze Misere hinter dem S-Bahnanschluß aus einen Zusammenspiel von Lobbyisten, die die S-Bahn nicht nach Velten haben wollen. Dazu zähle ich auch die beiden Ex-Verkehrsminister Mayer und Dellmann und falsch verstandenen Sparzwang des Landes Brandenburg. Immerhin hätte der Bund bis zum 31.12.2009 60 Prozent der finanziellen Mittel für den Wiederaufbau bereitgestellt.
Der Hennigsdorfer Generalanzeiger schreibt in seiner Printausgabe vom 17.03.2010, dass die lang erwartete Nutzen-Kosten-Analyse (NKU) nun doch positiv für die S-Bahn nach Velten ausfällt. Die Investitionskosten für den Anschluss belaufen sich bei 14 Mio. EUR. Darin ist sogar der (Wieder)-Aufbau des Haltepunks Hennigsdorf-Nord inbegriffen.
Andererseits soll eine S15 von Zehlendorf nach Dreilinden gebaut werden. Dazu soll ein Teil der sogenannten Stammbahn wieder reaktiviert werden. Die Kosten für den Bau der Strecke werden auf 35 Mio. EUR beziffert. Im Unterschied zu Velten muss diese Strecke komplett neu gebaut werden, während die Kremmener Bahn im Abschnitt Hennigsdorf-Velten komplett vorhanden ist. Aber, es kommt Bewegung in die Sache. Laut dem Onlineartikel des Hennigsdorfer Generalanzeigers vom 31.03.2010 möchte der Landrat des Landkreises Oberhavel, Herr Karl-Heinz-Schröter (SPD), die S-Bahn nach Velten notfalls mit eigenen Mitteln vorfinanzieren. Weitere Infos siehe hier
Zu guter Letzt: Ist das der Lückenschluss nach Velten (siehe Bild links)? Leider nein. Die Verbindung zwischen den Regionalbahn- und S-Bahngleis 1 in Hennigsdorf ist nur baubedingt. Nach dem Ende der Bauarbeiten am 16.04.2010 wird wieder der bisherige Endzustand hergestellt. Infos zur S15 nach Dreilinden gibt es hier
Kreistag Oberhavel steht hinter Landrat
Im Hennigsdorfer Generalanzeiger vom 06.05.2010 ist zu lesen, dass der Kreistag des Kreises Oberhavel den Vorschlag des Landtrats Karl-Heinz Schröter (SPD) stützt. Der Bund ist bereit, 60 Prozent der etwa 10 bis 14 Mio EUR teuren Investition zu schultern. Damit kämen auf den Kreis maximal 5,6 Mio EUR an finanzieller Belastung zu.
RE 6 nach Gesundbrunnen statt S-Bahn nach Velten?
Eine Initiative aus Kremmen fordert die Anbindung des RE 6 nach Gesundbrunnen. Das sei der schnellere Weg in die Hauptstadt als die S-Bahn, laut einem Artikel des Hennigsdorfer Generalanzeigers vom 22./23.05.2010. Sprecher dieser Initiative ist ein Herr Dr. Rosenberg aus Kremmen. Er befürchtet, dass bei einer Verlängerung der S-Bahn nach Velten der RE 6 nie bis nach Gesundbrunnen fahren wird. Meiner Meinung nach wird hier der alte Konkurrenzkampf Velten/Kremmen ausgetragen, der historisch bedingt ist. Kremmen sollte bei dem Bau der Strecke ursprünglich nicht berücksichtigt werden, die Strecke sollte in Velten enden. Erst auf Antrag wurde eine Streckenverlängerung stattgegeben.
Der RE 6 soll also direkt nach Berlin-Gesundbrunnen fahren? Zahlt die Stadt Kremmen den zweigleisigen Ausbau der Strecke bis Schönholz? Der Betrieb der S-Bahn ist jetzt ohne große Investitionen möglich, der Betrieb mit Regionalzügen ist jetzt nur dann möglich, wenn die S-Bahn quasi auf der Kremmener Bahn verschwindet. Der Gemeinschaftsbetrieb auf dieser Strecke ist nun mal Vergangenheit. Bemerkenswert ist, dass zwar die Kremmener bequem nach Gesundbrunnen düsen wollen, der Fahrgast in Heiigensee, Eichborndamm oder Alt-Reinickendorf schaut dann den Regionalzug freudig hinterher, oder?